Hugo Loetscher schreibt in seinem Buch „Der
Waschküchenschlüssel – oder was, wenn Gott Schweizer wäre“ (1983, Diogenes
Verlag) in der letzten Glosse über den Besuch bei der Freiheitsstatue im Hafen
von New York. Sehr pointiert, absolut lesenswert! Ich hoffe, das Buch ist noch
irgendwo erhältlich…
Hugo Loetscher macht sich da so seine Gedanken über die Statue,
die er einfach nur „die Freiheit“ nennt. So zum Beispiel den Gedanken, dass die
Freiheit innen hohl ist. Sie ist allerdings nicht leer, denn man findet da
einen hohen Aufbau mit Verstrebungen, die der Sicherheit dienen und für
Wartungsarbeiten genutzt werden können. Und natürlich ist da auch die
Wendeltreppe, über die man ganz hoch in die Freiheit steigen kann.
Man fährt zu der Freiheit vom Battery Park aus. Nur die
Hinfahrt kostet, zurück kommen alle, denn es gibt keine Bleibe auf der Insel
der Freiheit.
Am schönsten und aktuellsten finde ich allerdings die
Betrachtung, dass die Freiheit eine Fackel trägt. Hugo Loetscher schrieb vor
über 30 Jahren, dass es eigentlich nicht auszumachen sei, ob sie anderen den
Weg weisen will oder selber einen Weg sucht und nur deswegen noch da steht,
weil sie bislang noch keinen gefunden habe…
Der Sockel, auf dem Lady Liberty steht, ist so knapp
bemessen, dass sie darauf nur stehen kann. Allerdings weiss man von ihrer
Fussstellung her nicht so recht, ob sie wirklich steht oder eigentlich
schreiten möchte. Und vielleicht würde sie sich ja gerne auf den Weg machen…
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